TRUSTS: Innovationen für einen pan-europäischen Datenmarkt

EU-Kommission initiiert eine europaweite Gesamtlösung für Datenfragen der Zukunft auf Basis von Vertrauen, Sicherheit und föderierten Systemen – Data Intelligence Offensive leitet die Kommunikation und Dissemination.

Der Datenaustausch prägt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft Europas und birgt enorme ökonomische und soziale Potenziale, ist aber auch mit Risiken und Bedenken verbunden. Das EU-Projekt TRUSTS – Trusted Secure Data Sharing Space wurde ins Leben gerufen, um rechtliche, ethische und technische Herausforderungen grenzüberschreitender Datenmärkte zu identifizieren und zu überwinden

Wettbewerbsvorteile für Europa

Damit Europa im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz mit Big Tech und globalen Lieferketten mithalten kann, ist eine funktionierende europäische Datenwirtschaft unerlässlich. Europäische Organisationen und Unternehmen werden datengetriebene Innovationen und digitale Transformation umsetzen müssen, um im internationalen Wettbewerb und in globalen Lieferketten bestehen zu können – und zwar auf der Basis europäischer Werte. Dazu zählen Chancengleichheit, Mitbestimmung und Persönlichkeitsrechte wie Datenschutz. Das Wettbewerbsrecht, das Recht des geistigen Eigentums sowie das Datenschutzrecht regeln wichtige Aspekte einer solchen föderierten Plattform, die einen zentralen Zugriff auf verschiedene unabhängige, getrennt gespeicherte Datenmärkte bietet. Themen wie Plattformregulierung, Standardisierung und Kompatibilität zwischen spezifischen nationalen Rechtssystemen, Data Ownership etc. müssen dafür geklärt werden. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil liegt schließlich in der Fähigkeit, grenzüberschreitend in der Europäischen Union tätig zu sein. Die siebzehn Partnerorganisationen des Projekts sind aus Österreich, Belgien, Zypern, Deutschland, Griechenland, Israel, den Niederlanden, Rumänien und Spanien.

Alexandra Garatzogianni, Projektkoordinatorin von TRUSTS und Leiterin des Wissens- und Technologietransfers (TIB) der Leibniz Universität Hannover erläutert, dass „sich das H2020-Projekt TRUSTS mit einem breiten Spektrum an Herausforderungen über die gesamte Daten-Wertschöpfungskette hinweg befasst. Dazu gehören beispielsweise der Mangel an vertrauenswürdigen Plattformen und datenschutzbewussten Analysemethoden für den sicheren Austausch personenbezogener Daten sowie unterschiedliche technische und rechtliche Standards, die das Wachstum der Datenwirtschaft bremsen. Unser Ziel ist es daher, dass Unternehmen langfristig auf sichere Datenmärkte setzen. Dafür ermöglichen wir einen voll funktionsfähigen und DSGVO-konformen europäischen Datenmarktplatz für personenbezogene und industrielle Daten im Finanz- und Telekommunikationssektor und fördern gleichzeitig die Integration und Übernahme künftiger Plattformen.“

Fundierte Referenzarchitektur

Das Projekt wird mehrere Zukunftstechnologien integrieren. Zum Beispiel wird der europäische Datenmarkt TRUSTS auf der Referenzarchitektur von International Data Spaces (IDS) (https://internationaldataspaces.org) aufbauen. Die IDS-Architektur gilt als der De-facto-Standard für die Schaffung und den Betrieb von Daten-Ökosystemen. Ihr Ansatz besteht darin, Interoperabilität durch semantische Datenbeschreibungen zu ermöglichen, Vertrauen zwischen den Teilnehmer*innen durch zertifizierte Sicherheitsfunktionen zu schaffen und Governance-Regeln für die Datennutzung und den Datenfluss aufzustellen. Die IDS-Architektur gewährleistet die Datensouveränität für diejenigen, die Daten in Daten-Ökosystemen zur Verfügung stellen.

Wahrung europäischer Werte wie Datenschutz und Chancengleichheit

Alle Entwicklungen innerhalb des Projekts werden von rechtlichen und ethischen Faktoren bestimmt, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse mit den aktuellen und zukünftigen rechtlichen Rahmenbedingungen vereinbar sind. Ein wesentliches Ergebnis des Projekts wird eine Analyse der Anforderungen an die Konformität der entwickelten technologischen Lösungen sowie Empfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen und Interessenvertreter*innen in diesem Bereich sein.

Charlotte Ducuing, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholieke Universiteit Leuven (KU Leuven), die bei TRUSTS juristische und ethische Fragen verantwortet, führt dazu aus: „Die Kommodifizierung von Daten stellt den bestehenden Rechtsrahmen auf den Kopf. Deshalb müssen wir gemeinsam darüber nachdenken, wie das Recht mit den entstehenden Datenmärkten interagieren sollte – also einerseits sie in ihrem Wachstum zu fördern, andererseits sie in geordnete Bahnen zu lenken, damit sie dem öffentlichen Wohl dienen“.

Anwendungsfälle: von Anti-Geldwäsche bis Marketing

In einer Zeit, in der sich Technologien rasant entwickeln, müssen zunächst die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden – darin sieht das TRUSTS-Konsortium seine primäre Aufgabe. Im Rahmen des TRUSTS-Projekts werden die aktuellen Herausforderungen identifiziert und in realistischen Szenarien erprobt. TRUSTS bringt Technologieanbieter*innen zusammen, die bereits intensiv an zwei bestehenden großen nationalen Datenmarktprojekten (Data Market Austria und International Data Spaces) beteiligt waren, um einen europäischen Datenmarkt zu schaffen, der auf einem sicheren und vertrauenswürdigen Datenaustausch basiert. Diese Integration wird von sechs Unternehmen im Rahmen von drei Anwendungsfällen im Finanz- und Telekommunikationssektor in der Praxis getestet: Compliance auf dem Gebiet der Anti-Geldwäsche, agiles Marketing durch Datenkorrelation und verbesserte Kund*innenbetreuung durch Datenerfassung. Die TRUSTS-Technologie und die Anwendungsfälle werden ständig von unternehmerischen Überlegungen begleitet, die sicherstellen, dass die Ergebnisse des Projekts über die Dauer der Finanzierung hinaus nachhaltig sind.

Finanzierung

Das 7-Mio.-Euro-Projekt wird vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert (Zuschussvereinbarung Nr. 871481).
Weitere Informationen finden Sie unter: https://trusts-data.eu

Jetzt anmelden: Final Event zum Data Market Austria Leitprojekt

18 September 2019, 13:30-19:30
Festsaal | bmvit, Radetzkystraße 2
Wien, 1030 Österreich

Data Market Austria hat als das österreichische Big Data-Leitprojekt des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ein strategisch und inhaltlich definiertes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in 3 Jahren umgesetzt. DMA demonstriert die technologische Realisierbarkeit von Systemlösungen mit langfristiger Wachstumsperspektive im Bereich Data Services. Dazu wurde ein Proof of Technologies-Prototyp für einen effizienten und sicheren Datenhandel gebaut. In der Highlight Konferenz wird der Mehrwert eines funktionierenden Datenmarkts gerade auch für den effektiven Einsatz von Künstlicher Intelligenz aufgezeigt.

DMA wurde von einem Konsortium von 16 Partnern, bestehend aus Forschungsrichtungen, Unis, Industrie-Playern, innovativen KMUs und Start-Ups umgesetzt. Es wurde aus dem BMVIT Forschungslinie „IKT der Zukunft“ bei der FFG teilfinanziert. Am 18. September werden die Ergebnisse vorgezeigt, internationale Referenzprojekte und -produkte präsentiert und Innovationssprünge für Datenanbieter, Dateninfrastrukturanbieter, Start-Ups, und Datenverwerter dargelegt. Pilotanwendungen aus den Bereichen Erdbeobachtung und Mobilität werden vorgeführt.

Das DMA Konsortium lädt Sie zu einem spannenden und informativen Nachmittag sowie einer anschließenden Networking Party sehr herzlich ein.

Programmteile (detailliertes Programm)

  • Zukunftsstrategie: Big Data Infrastruktur    – bmvit
  • Evolution of Data Market Austria – Von Daten-Dienst-Ökosystemen zum funktionierenden Datenmarkt
  • international Data Markets: Aufschwung der Datenökonomie mit KI und Daten Souveränität
  • DMA – Impact: 1-minute value pitches und Open Space
  • Österreichs Datenökonomie –  Regionale Datenmärkte für Industrie und Mobilität
  • Europas Datenökonomie –  Einblick in internationale Datenmärkte
  • Data Market Austria Start Ups – 1. Runde und 2. Runde: Resultate und Geschäftsideen
  • Von DMA zu DIO: Data Intelligence Offensive Party – Daten Austauschen – Leute Vernetzen

Gesamtmoderation: Peter A. Bruck, Research Studios Austria Forschungsgesellschaft

Video Tutorial Online: Bereitstellung von Metadaten für dynamische Datenanbieter

Das Schlüsselkonzept für die Bereitstellung von Daten innerhalb und durch den DMA beruht auf der Anforderung, Metadateninformationen zu den tatsächlichen Daten hinzuzufügen. Um diese Anforderung zu erfüllen, wurde ein dedizierter DMA-Metadatenstandard (DCAT-DMA) eingerichtet. Infolgedessen besteht jeder im DMA-Ökosystem zur Verfügung gestellte Datensatz aus Metadaten und Datenelementen, die vollständig miteinander verbunden sind.

Um ein Datenprovider innerhalb von DMA zu werden, muss man sicherstellen, dass sein Datensatz aus diesen beiden Elementen (Metadaten und Daten) besteht. Letztendlich besteht das Ziel darin, die Metadateninformationen des Datensatzes in einem zentralen DMA-Datenkatalog zu veröffentlichen. Basierend auf dem bereitgestellten Lizenzmodell der Daten müssen andere möglicherweise einen Smart-Vertrag abschließen, um endgültig Zugriff auf die Daten zu erhalten, oder nicht. Sobald ein gültiger Vertrag vorliegt, kann auf den Datensatz über einen bereitgestellten Link zugegriffen werden, der in den im zentralen DMA-Datenkatalog veröffentlichten Metadaten enthalten ist.

In diesem Webinar werden wir die Problemstellungen dieser Daten / Metadatenbereitstellung genauer betrachten und grundlegende Herangehensweisen bei der Umsetzung vorgestellen.
In diesem Webinar werden wir die Problemstellungen eines Empfehlungsdienstes genauer betrachten und grundlegende Herangehensweisen bei der Umsetzung von Empfehlungsdiensten vorgestellt.

DMA’s sechste Vollversammlung

Nachdem sich das Projektende in Riesenschritten nähert, finden auch unsere Konsortiums-Treffen in kürzeren Zeitabständen statt. Am 12. Februar 2019 trafen sich die ProjektpartnerInnen erneut in Wien, diesmal bei unserem Projektpartner T-Systems, um die wichtigsten Erfolge, Probleme und abschließenden Ziele zu besprechen.

Überblick zum Projektverlauf

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Zweiter Aufruf beim Förderprogramm für den Datenmarkt

Im Programm IKT der Zukunft ist ab sofort ist ein neues Förderinstrument der FFG, „Sondierungen für den Datenmarkt 2019“, geöffnet um die Voraussetzungen und Bedürfnisse künftiger Marktteilnehmer auszuloten. Gefördert werden Geschäftsideen, welche die unternehmerische Verwertung von Daten als Grundlage haben.  Einreichen können Startups und Unternehmen, welche ihre Geschäftsidee prototypisch in der Testphase des Datamarket Austria realisieren möchten. Es werden insgesamt 360.000,- an Fördermitteln für die Unterstützung der teilnehmenden Unternehmen und StartUps bereitgestellt.

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DMA at ICT 2018: Data Markets in Europe Panel

The networking session hosted by DMA at this year’s ICT conference in Vienna was dedicated to connecting interested actors in Europe and beyond for the common endeavour of shaping an international data market. Some EU Member States have already started to specify and/or even establish national data markets, either through the involvement of policy makers or driven by the industry. Beside national data markets providing national data infrastructure, industry specific data markets appear providing data and services for specific industries.

The session Data Markets in Europe ­- linking ecosystems for a successful data economy was opened by Mihai Lupu, DMA’s coordinator, who introduced the Data Market Austria project and its aims. The presentation provoked many questions in the audience and raised the interest of the approximately 50  participants from all over Europe. The solutions developed by DMA received positive feedback, but also suggestions for improvement by the audience.

The subsequent panel discussion was moderated by Prof. Peter A. Bruck (RSA). The three panelists represented views of regulatory and research funding bodies (Lisbeth Mosnik, BMVIT), industry (Bernhard Niedermayer, Catalysts), and research (Michela Vignoli, AIT Austrian Institute of Technology). The objectives of the panel discussion were to share requirements and technology trends between technologists and business representatives, and to initiate a communication platform on the topic of European Data Markets. The panelists started by briefly introducing themselves and their roles. Afterwards the moderator and the audience asked questions about the DMA technology, but also about responsibilities and impact on regulatory bodies and economy, as well as on societal implications and how to preserve data security and privacy. The vivid discussion between the panellists and the audience showed that there are still many open questions, but also a lot of innovative ideas to address them.
DMA is looking forward to continue cooperating with a vibrant data market community and to exchange further with interested institutions and players. Interested? Join our partner programme. You can also follow us on Twitter and our website.

Impressions on Flick

Data Intelligence Offensive (DIO)

Vertreter der österreichischen Datenwirtschaft, Datenwissenschaft und datengetriebenen Verwaltung haben am Dienstag, 13.11.2018 in Wien die Charta der Data Intelligence Offensive unterzeichnet. Die Version 0.1 dieser Charta wurde erstmals beim European Big Data Value Forum im Austria Center vorgestellt. Sie wird nun einem mehrmonatigen Diskussionsprozess unterzogen werden. (mehr …)

The time has come! – Data Market Ignite Night

Right before the start of the Vienna Digital Days the Data Market Austria invited speakers and interested participants to the Data Market Ignite Night. The event was hosted by the new data community space of Firestarter.

The ignite talks allowed the speakers to present the projects in 6 minutes with some additional questions to keep the audience motived and interested. (mehr …)

Ein Kind des IDS – der Medical Data Space

Der »Medical Data Space« (MedDS) ist ein virtueller Datenraum, der den sicheren Austausch und die einfache Verknüpfung von medizin- und gesundheitsbezogenen Daten aus unterschiedlichen Quellen auf Basis von Standards und mithilfe gemeinschaftlicher Governance-Modelle unterstützt, mit dem Ziel der Steigerung von Diagnose-, Vorsorge- und Behandlungsqualität sowie eines verbesserten Therapiemonitoring. Der MedDS wahrt die digitale Souveränität der Dateneigentümer (Patient, Klinik, Arzt, Pharmazie-Unternehmen etc.) und bildet zugleich die Basis für Forschung und Entwicklung, personalisierte Therapien, Prozess- und Kostenoptimierung sowie innovative Geschäftsmodelle.

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